Fotoblog

Ein paar Wochen vor diesem Erlebnis war ich mit einer Freundin auf dem Vorderunnütz. Hier fiel mir schon die geniale Landschaft auf, und mir sprangen gleich ein paar Fotomotive in den Blick. Ich entschloss mich also, nochmals mit Fotoausrüstung den Berg zu besteigen.  Ich wartete noch ein paar Tage auf ein gutes Wetterfenster, und so beginne dann mit der Planung.

Geplant war das fotografieren des Sonnenuntergangs, und anschließender Abstieg mit der Stirnlampe.

Am Nördlichen Ende des Achensees, in der Nähe des Hotel Cordial befindet sich ein kleiner Wanderparkplatz. Hier stellte ich mein Auto ab, und begann zügig den Aufstieg. Der Rucksack wiegt bei diesem Ausflug annähernd 24kg, denn ich habe an diesem Tag zusätzlich noch mein Zelt dabei. Eine Übernachtung ist nicht geplant, doch ich möchte dieses Zelt unbedingt für meine kommende Island Reise einmal unter echten Bedingungen aufbauen. Der erste Teil des Aufstiegs ist relativ einfach, und führt über eine breite Forststraße, vorbei an der wunderschönen Kögelalm.

 

Kögelalm, Tirol

Kögelalm, Tirol

Ungefähr ab der Kögelalm wird der Weg unwegsamer, schmaler und steiler. Hier macht sich das Rucksackgewicht bemerkbar. Der Aufstieg ist kräftezährend, aber was tut man nicht alles für ein paar hoffentlich gute Aufnahmen.

Etwa 2,5h nach dem Start führt mich der Weg durch ein paar Latschenfelder, und man sieht zum ersten mal richtig schön den Achensee. Das Wetter ist sehr gut, das macht Hoffnung!

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Nach verlassen der Latschenfelder erreiche ich das Plateau, wo ich später mein  Zelt zum test aufstellen werde. Hier kommen mir einige Wanderer entgegen, welche mich interessiert nach dem wahnwitzigen Grund meines 24kg Rucksacks ausfragen. Für einen ratsch unter Bergfreunden nehme ich mir immer die Zeit! Ich gehe weiter, und stelle schnell fest, das der Wind auf dem Plateau relativ stark ist. Planänderung! Direkt am Gipfel ist es mir zu windig, ich wähle eine kleine, relativ ebene Fläche etwas weiter unterhalb.

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Das Zelt ist schnell aufgebaut, und wird noch windstabil abgespannt. Das klappt schonmal ganz gut. Das Zelt lässt sich auch unter Wind gut aufbauen und dank der Mittelsäule muss man nicht mit viel Gestänge hantieren. Ich bin zuversichtlich das mir das Zelt in Island gute Dienste erweisen wird. Mittlerweile hat sich der Wetterbericht etwas geändert. Für die Nacht und den nächsten Morgen werden Sturmböen vorhergesagt. Na toll! Hoffentlich hält das Wetter noch bis zum Sonnenuntergang. Langsam geht auch die Sonne unter. Ich packe meinen Rucksack aus, und mache mir mein Abendessen. Es gibt Outdoor Tütennahrung (hört sich schlimmer an als es ist!) und zur Nachspeise Schokolade.

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Nach der Stärkung beginne ich mit den Fotos vom Sonnenuntergang, doch leider bewahrheitet sich der Wetterbericht. Der Wind legt deutlich zu, und es kommen Wolken auf. Vom Sonnenuntergang sehe ich nicht mehr viel, und auch die Sicht wird schlechter. Nach kurzer abwägung der Risiken, entschließe ich mich wiederwillig den Abstieg mit Stirnlampe abzublasen. Der Wind ist stark, die Sicht schlecht. Für meine Fototouren zum Sonnenuntergang gehe ich meist auf Nummer sicher, und nehme meine Notfallausrüstung für eine übernachtung mit. Es wäre gefährlich und unangenehm ohne einen Biwaksack etc. eine Nacht am Berg zu verbringen! Die Gesetze in Österreich sind streng, was das übernachten am Berg angeht. Außer in Notfällen ist es strengstens verboten. Mir ist das bewusst. Geplant war allerdings etwas anderes…

Der Wind ist mittlerweile sehr stark geworden. Das Zelt wird nochmal abgespannt, die Häringe kontrolliert. Das wird die erste Bewährung für mein Zelt.

Der Wind lässt mich nicht gut schlafen. Das Zelt steht zwar äußerst stabil, aber die Geräuschkulisse ist enorm. Der Wind entwickelt sich Nachts tatsächlich zu einem Fönsturm. Mein Wetterapp spricht von Sturmböen bis 8bft. Da hab ich mir ja eine tolle Nacht rausgesucht…..

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Ich bin froh als mein Wecker klingelt. Die Nacht war nicht erholsam, aber jetzt habe ich die Möglichkeit eventuell einen guten Sonnenaufgang zu fotografieren, wenn das mit dem Sonnenuntergang schon nicht geklappt hat. Ich muss kurz das Zelt verlassen, und entscheide ich mich aufgrund des Winds sehr schnell meinen Kaffee im Zelt zu kochen. (Kaffee Equipment habe ich im übrigen immer dabei!) Gottseidank ist das hier alles groß genug! Nach so einer Nacht ohne Kaffee?? – Geht gar nicht! Bei mir gibt es auch keinen löslichen Kaffee, sondern echten – frisch gebrühten Filterkaffee!

Nun geht es tatsächlich los. Die Sonne ist noch nicht sichtbar, da baue ich draußen mein Stativ auf. Ich habe mir das Motiv schon am Vorabend ausgesucht, weshalb ich jetzt recht schnell bin. Die Kamera wird eingestellt, der Cokin Grauverlaufsfilter aufgesteckt. Ich bemerke Gottseidank im Display einige Staubkörner, die mir unschöne Flecken auf den Sensor zaubern. Genau deshalb sollte man immer ein kleines Mikrofasertuch mitführen 😉

Die Sonne geht gleich auf, und in relativ kurzer Zeit verändert sich der Himmel dramatisch. Es sieht aus als ob der Himmel brennen würde. Ich freue mich wie ein kleines Kind, und mache einige Aufnahmen.

Sonnenaufgang auf dem Unnütz, Tirol

Sonnenaufgang auf dem Unnütz, Tirol

Die Sonne ist nun da, ich mache noch ein weiteres Foto vom gleichen Motiv und wechsle dann den Standort. Es gibt noch so viel zu fotografieren…. Die Sonnenaufgänge sind viel zu schnell vorbei!

Sonnenaufgang am Unnütz, Achensee

Sonnenaufgang am Unnütz, Achensee

Die Sonne steht nun schon höher, und das Licht wird härter. Ich entschließe mich zusammenzupacken. Jetzt wird es spannend. Der Wind hat sich tatsächlich zu einem Fönsturm entwickelt.

Das Zelt steht stabil, doch ich muss es ja noch abbauen.

Meine Taktik: Häringe in Windrichtung zuerst abbauen. Das ganze funktioniert, doch wehe ich lass das Zelt jetzt los. Ich denke ich finde es in Südtirol wieder…

Nach wirklich anstrengenden 20 Minuten ist das Zelt halbswegs gut verstaut, und ich mache mich auf den Weg ins Tal.

Sonnenaufgang am Unnütz, Achensee

Sonnenaufgang am Unnütz, Achensee

Diese Nacht im Zelt werde ich so schnell nicht vergessen!

Ich weiße nochmals ausdrücklich darauf hin das das übernachten am Berg in Österreich strengen Gesetzen unterliegt, und empfehle immer einen Abstieg vom Berg.

In meinem Fall war es nicht geplant oben zu bleiben. Da ich ungern Risiken eingehe, schleppe ich zu Sonnenuntergangstouren mein Equipment mit, falls mir eine schlechtwetterlage etc. den Abstieg versaut. In diesem Fall hat sich meine Taktik als klug rausgestellt.