Fotoblog

ACHTUNG!! – Nicht zur Nachahmung empfohlen! Die Natur ist kein Spielplatz, und ohne die nötige Ausrüstung und das nötige Wissen begebt ihr euch in große Gefahr!

Anmerkung: Dieser Bericht enthält zum Teil dokumentarische Handyaufnahmen.

Mein letzter Ausflug auf den Wallberg ist nun schon eine weile her, und der Winter hat in der zwischenzeit leider nochmal ordentlich nachgelegt. In den Bergen liegt noch gut schnee, und das wird wohl noch eine weile so bleiben. Aufgrund von Zeitmangel und mittlerweile chronischer allergie auf Schnee, hab ich mich daher für einen Ausflug zum wunderschönen Eibsee entschieden.

Am Eibsee war ich ja schon wirklich oft genug, doch ich finde es gibt immer wieder neues zu entdecken. Der See ist einer meiner Lieblingsorte in der Umgebung, und ich plane hier ein bisschen meine neue Ausrüstung zu testen. Dazu später mehr.

Ich reise ziemlich spät an, schaffe es mit Mühe um 18 Uhr am Parkplatz zu sein. Zu beachten ist, das man Nachts nicht direkt am Eibsee Parpklatz (Privatparkplatz mit Gebühren) parken darf. Ich fahre also hoch zur Zugspitz Seilbahn und parke dort auf dem leider kostenpflichtigen Parkplatz. Für den Zeitraum 18 Uhr bis nächsten Morgen 8 Uhr sind satte 15 Euro fällig…..und das obwohl ich keinen Camper etc. dort parke.

Nagut, ich packe meinen Rucksack, und entschließe mich rasch loszugehen. Mittlerweile ist ja wieder Sommerzeit, und die Sonne geht erst um 20:45 Uhr unter, deshalb hab ich noch etwas Zeit. Die meisten Leute die mir entgegen kommen, sind schon wieder auf dem Heimweg. Es ist unter der Woche, und viele Menschen kommen nach der Arbeit zum Sport treiben hier her. Jogger, Fahrradfahrer, Spaziergänger oder Stand Up Paddler. Hier trifft man alles und jeden.

Ich habe mir vorab bereits ein paar mögliche Orte für meine Bilder ausgesucht. Aufgrund meiner neuen Photodrohne, einer DJI Phantom 4 Pro musste ich jedoch von einigen dieser Orte abweichen, denn das Funksignal der Fernsteuerung wäre hier massiv von Wald beeinflusst worden.

Zielstrebig gehe ich den mir gut bekannten Weg Richtung Osten, bis ich zu einem kleinen Abzweig in Richtung Wald komme. Ich folge dem Weg, und gehe nun durch den Wald in Richtung Seeufer. Ab hier ist kein Mensch mehr anzutreffen. Der Rucksack ist wieder sehr schwer, und das obwohl ich vollkommen auf Sommerbetrieb eingestellt bin. Der leichte Millet Alpine LTK 800 Schlafsack will getestet werden, und auch sonst habe ich nicht viel wärmende Klamotten dabei.  Am Seeufer angekommen führt ein kleiner Pfad runter zum Ufer. Hier muss man ein bisschen aufpassen, denn der Pfad ist steil und rutschig. Unten am See angekommen, genieße ich erstmal die wundervolle Aussicht. Traumhaftes Wetter, an dieser Kulisse! Ich freu mich wie ein kleines Kind auf die kommende Nacht.

Ich gehe das Ufer ein Stück ab, und finde relativ schnell einen sehr gut geeigneten Platz. Ich blicke von hier aus fast über den ganzen See, habe die Sonne perfekt im Auge und freies Feld für die Funkübertragung zur Phantom 4 Pro. Am Ufer des See´s sind in regelmäßigen Abständen von diversen Personen Steinmauern aufgeschichtet worden. Hier finden sich im Sommer die perfekten Plätze zum sonnenbaden und planschen.

Ich nutze eine solche Mauer zum verstauen meiner Ausrüstung, und mach es mir dort erstmal für die nächsten Stunden gemütlich.

Obwohl ich recht spät losgekommen bin, habe ich noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang. Ich packe erstmal meine Küche aus, und mach mir heißes Wasser für einen schönen Kaffee. Ich habe auch beim Kocher etwas an Gewicht eingespart. Der Toaks Titanium Topf mit 1,35l den ich vorher hatte, habe ich gegen einen neuen Keith Titanium Pot 900ml getauscht. Dieser ist leichter, und die Menge an Wasser ist ausreichend für 1 Person. Außerdem passt hier genau eine kleine Gaskartusche in den Kocher.

Nach einer kleinen Pause, beginne ich meine Fotoausrüstung auszupacken, und mich einzurichten. Schnell sind die besten Motive ausgemacht, und ich baue mein Rollei CT-5A Stativ auf. Das Licht wird langsam schon etwas weicher und der Sonnenuntergang rückt näher. Da die Sonne schon einige Zeit vor dem eigentlichen Untergang von einem Hügel verdeckt wird, muss ich die Insel direkt vor mir schon jetzt aufnehmen. Später liegt sie im Schatten, und ist nicht mehr wirklich schön.

Ich nutze für die Insel mein Tamron 70-200mm f2.8 Objektiv. Hier reichen allerdings 70mm Brennweite, um die Insel Formatfüllend aufs Bild zu bekommen.

Ich verwende noch einen Haida ND1000x Graufilter, um bei ISO200, f5.6 auf 10sec Belichtungszeit zu kommen. Dabei wird das Wasser im Vordergrund schön ruhig, und die Farben kommen noch etwas besser raus. Ich entschließe mich hier für eine Einzelaufnahme, da der Dynamikumfang im Bild nicht sonderlich groß ist, und der Sensor der Pentax K1 das wunderbar kompensieren kann.

…so ungefähr könnte man sich fühlen, wenn man auf der einsamen Insel am Eibsee ausgesetzt wird. Die Entfernung zum Ufer ist zwar nicht groß, die Wassertemperatur im Mai lädt allerdings nicht wirklich zum durchschwimmen ein. Captain Jack Sparrows “Schildkrötentrick” ist wohl auch zum scheitern verurteilt.

Danach nehme ich mir einfach mal aus Spaß die Baustelle der Zugspitz Bergbahn vor. Mit den vollen 200mm und einem starken Crop komme ich schon sehr weit.

Die Zugspitzbaustelle – Deutschlands höchst gelegene Baustelle!

Nun wechsle ich auf mein Irix 15mm 2.4 Weitwinkelobjektiv und richte meine Kamera entsprechend für den Sonnenuntergang aus. Ich habe vor 3 Bilder zu schießen, ohne die Kamera zu bewegen, einfach um zu zeigen, wie sich ein Motiv in der Bildwirkung verändert, wenn man das Licht ändert.

Für das Bild zum Sonnenuntergang verwende ich noch einen Ray Masters 0.9 Soft GND Grauverlaufsfilter. Ich liebe diese Filter einfach, denn sie sind noch vergleichsweise günstig (nicht! billig!), und weisen keinerlei Farbverschiebung auf. Eine echte alternative zu Filtern von z.b. Lee.

Es ist alles eingerichtet und eingestellt. Bis das Alpenglühen einsetzt, vergeht aber sicher noch eine Stunde.

Nun witme ich mich meinem neuen Gear, einer Phantom 4 Pro Fotodrohne =)

Nur ganz kurz zur wahl der Phantom 4 Pro. Ich wollte eine Drohne, mit ordentlicher Kamera, welche aber noch Handlich genug ist, sie mit auf den Berg zu nehmen. Die Mavic Pro wäre zwar deutlich kleiner, jedoch bietet sie einfach Kameratechnisch nicht das was ich mir erwarte.

Ich montiere die Propeller, konfiguriere die App und die Fernsteuerung und starte den Kopter. Ich erstelle ein paar Fotoaufnahmen der mir vorgelagerten Inseln. Von oben gibts eine wunderschöne Optik, denn die Inseln sehen im dunklen Wasser fast aus wie eine Landschaft in der Karibik. Zufällig fährt auch noch ein Stand up paddler vorbei. Ich erstelle gleich auch noch ein paar Videoaufnahmen der wirklich coolen Szene vor Ort.

Der Akku hält ungefähr 23 Minuten, bevor ich zum Starpunkt zurückkehre, und den Phantom lande. Einen zweiten Akku spare ich mich noch für den Sonnenaufgang.

Einen teil meiner Aufnahmen erstelle ich mittlerweile mit einer Phantom 4 Pro. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven! Dieses Bild zeigt 2 kleine Inseln auf dem wunderschönen Eibsee. Rechts im Bild ist eine Stand up Paddlerin, welche zufällig meine Flugbahn kreuzte.

Die Sonne geht langsam unter, und ich wechsle wieder zur Spiegelreflexkamera. Das Alpenglühen setzt wie erwartet ein, und ich mache die ersten Aufnahmen. Da das Wasser relativ unruhig ist, entscheide ich mich für eine Langzeitbelichtung mit meinem 1000x ND Filter. Hier gilt es zu beachten, das der Sucher abzudecken ist, um einfallendes Licht vom Sensor abzuhalten. Sonst hat man hinterher sehr unschöne Blendflecken und andere Bildstörungen.

Das Endergebnis gefällt mir schon auf dem Display der Kamera sehr gut. So schnell das Alpenglühen einsetzte, so schnell ist es auch wieder verschwunden.

Ein weiteres Bild meiner 3er Serie vom Eibsee. Selbe Location, selber Blickwinkel, völlig andere Uhrzeit! Dieses Bild zeigt ein wunderschönes Alpenglühen am Eibsee. Das Alpenglühen in dieser Form kann man bei gutem Wetter fast jeden Abend bewundern. Hier liegt der Fokus des Bildes aufgrund der Beleuchtung ganz klar auf dem Gebirgsmassiv. Die Flora und Fauna im Vordergrund wird kaum mehr beleuchtet und gerät in den Hintergrund.

Die Nacht beginnt, und ich ziehe mich erstmal zu meinem Rastplatz zurück.

Ich bin ja nun wirklich nicht zum schlafen hier, sondern zum fotografieren und die Natur genießen. Dennoch gehe ich immer auf Nummer sicher, und habe Equipment dabei, um in keine Notsituation zu kommen. Der Millet LTK 800 Schlafsack geht bis zu einer Komforttemperatur von etwa 6°C, welche ich in dieser Nacht in etwa erreiche. In den kurzen Pausen in denen ich mich zurückgezogen habe, war mir stehts immer sehr warm, und das Gefühl im inneren war sehr angenehm. Ein toller Ultraleichtschlafsack für die Frühlings/Sommermonate.

Nach einer kleinen Pause mit etwas warmes zum Essen, und einem Tee geht langsam der Vollmond auf. Ich verlasse meinen Rastplatz und gehe zurück zu meinem Fotoequipment. Mittlerweile gleicht dieser Platz einem Zoo… Frösche belagern meine Filtertasche, und nah am Wasserrand taucht ein Edelkrebs auf und sieht nach dem rechten. Ich glaube wir sind beide froh keinen Konflikt zu haben 😉 Der Krebs verzieht sich wieder ins Wasser, und ich kann an meinen Fotoapparat zurück.

Ich liebe den Vollmond einfach. Zwar versaut er mir jegliche Chance auf eine Aufnahme der Milchstraße, jedoch hat so ein Vollmond auch seine Vorteile. Die Stirnlampe brauche ich an diesem Abend so gut wie gar nicht. Es ist quasi dauerhaft ausreichend Hell um sich zurechtzufinden. Außerdem lassen sich so stimmungsvolle Bilder schießen, welche ohne Mond nach nix aussehen würden.

Ich entschließe mich als 2. Bild meiner Serie im selben Bildausschnitt ein kleines Experiment zu starten. Ich möchte das Bild aussehen lassen, als wäre es Tagsüber aufgenommen. Hier wird auch nicht gemogelt! Ich gehe auf Blende 22, und mache eine Langzeitbelichtung. Aufgrund der stark geschlossenen Blende, wird der Mond als sehr starke Lichtquelle zum “Sonnenstern”. Näheres in meinem Tutorial zum Thema Blendenstern.

Aufgrund der Mondhelligkeit erscheint die Umgebung sehr Hell, und ohne es zu wissen könnte man fast denken, dieses Bild ist tagsüber entstanden.

Nach den Fotos für den Vollmond entschließe ich mich ein wenig zu lesen, und sehe mir mit dem Handy ein paar Aufnahmen aus der Kamera und der Drohne an. Die Nacht vergeht wie im Flug. Es ist nicht sonderlich kalt, knappe 7°C zeigt mein Thermometer. In den frühen Morgenstunden lege ich mich etwas nieder. Pünktlich jedoch zur Morgendämmerung wache ich auf. Auf meine innere Uhr ist verlass….. das finde ich nicht immer gut, wie ihr euch vorstellen könnt…

Ich mache mir ein Müsli, einen Kaffee, und warte auf den Sonnenaufgang. Als die Sonne die erste Bergspitze übersteigt, bin ich bereit meine Drohne erneut zu starten. Mein zweiter Akku ist etwas größer, somit kann ich jetzt nochmal etwas mehr Material sammeln. Es entstehen längere Video Sequenzen, sowie ein Panorama Foto. Leider muss man sagen das die kleine Kamera an der Drohne in Punkto Gegenlichtverhalten nicht wirklich gut ist. Kein Vergleich zu den Linsen meiner Spiegelreflex. Das verwundert zwar nicht, trübt aber manchmal ein klein wenig die Freude an den gewonnenen neuen Perspektiven.

Zum Glück sind einige Blendflecken bei meinem Gegenlicht Panorama durch das zusammenführen herausgerechnet worden. Ich hoffe da tut sich in den nächsten Jahren noch etwas. Nachdem ich den Akku wieder voll ausgenutzt habe, kehre ich zum Startpunkt zurück und lande. Alles verläuft nach Plan, ich vertraue der Technik voll. Kommt es über dem See zu einem Absturz, kommt die Drohne runter und geht unter….das wars dann…

Die Nacht am Eibsee war relativ warm, aber recht windig. Ich hatte Angst das mir der Wind den Start der Drohne zum Sonnenaufgang versaut. Pünktlich zur Morgendämmerung wurde ich wach, und bemerkte das der Wind gut nachgelassen hat. Der Geist war willig, der Körper jedoch schwach – erstmal musste ein Kaffee her 😉 Kurze Zeit später erhob ich mich in die Lüfte und schoss dieses Foto als Panorama aus 18 Bildern.

Hier noch das fertig zusammengeschnittene Video. Bitte beachtet das ich mit Videos bisher noch nicht viel am Hut hatte. Dies sind meine ersten Erfahrungen mit Videoschnitt und Filmaufnahmen.

Nach der Landung schieße ich noch mein letztes Bild der 3er Serie. Dieses mal sieht man den Eibsee und das Wettersteingebirge bei Sonnenaufgang. Wie ihr seht, liegt der Fokus dieses Bildes viel mehr auf der Vegetation, welche durch das Licht in all Ihren Farben gezeigt wird. Das Alpenglühen ist nicht mehr vorhanden, und der Berg erstrahlt in seiner vollen, natürlichen Schönheit.

Ein weiteres Bild meiner 3er Serie vom Eibsee. Selbe Location, selber Blickwinkel, völlig andere Uhrzeit! Wann wurde dieses Foto aufgenommen?

Ich habe diesen Ausflug in die Natur wieder sehr genossen. Ich packe mein Equipment zusammen, sammle meinen Müll ein und mache mich auf den Rückweg.

Eine kleine bitte an alle eventuellen Eibsee Besucher!

Bitte seid so nett und nehmt euren Müll wieder mit zu den Wegen. Die Verwaltung hier, hat wirklich nicht an Mülleimern gespart, und in meinen Augen funktioniert es hier auch ziemlich gut. Im vergleich mit anderen Regionen findet man hier die Natur noch sehr schön erhalten vor. Das soll auch bitte so bleiben. Dankeschön =)

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