Keine Werbung! Ich habe dieses Objektiv selbst gekauft, besitze es nach wie vor und nutze es auf meinen Bergtouren.
Der folgende Erfahrungsbericht beinhaltet weder Testcharts, noch andere Testszenarien unter Laborbedingungen. Ich bin draußen unterwegs und berichte euch von meinen Erfahrungen mit der Linse im Outdooreinsatz.
# 1 Vorwort
# 2 Technische Daten
# 3 Verarbeitung
# 4 Schärfe
# 5 Bildfehler (Chromatische Aberration, Vignettierung, Verzerrung)
# 6 Flare/Ghosting/Gegenlicht/Blendenstern
# 7 Autofokus
# 8 Fazit
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#1 Vorwort
Ich als Bergsteiger der sehr gerne Landschaften – aber auch Menschen am Berg fotografiert, kann oft keine Objektivwechsel gebrauchen. Im Bergsport geht es oft sehr schnell, die Situation ändert sich, und ich muss schnell reagieren. Außerdem gibts manchmal sehr schwierige Bedingungen (Staub, Regen, Schnee, Eis) wo ein Objektivwechsel nicht ratsam ist. Früher hätte ich einen Bogen um sogenannte „Superzoom“ Objektive gemacht. Es war eigentlich immer ein fauler Kompromiss, wenn man auch nur ein bisschen ambitioniertere Ansprüche an die Bildqualität hatte.
Geändert hat sich dass mit dem damaligen Erwerb des Olympus 12-100 f4 Pro, da hab ich zum ersten mal gemerkt dass es scheinbar heutzutage auch anders geht.
Jetzt, mit dem Tamron 28-200mm gibt es endlich ein Superzoom Objektiv für Sony E Mount Vollformat, welches seine Konkurrenten in den Schatten stellt. Es ist nicht schwer das Sony 24-240mm in Punkto Bildqualität zu schlagen. Doch selbst das Sony 24-105 f4 kann dem 28-200mm in vielen Punkten nicht das Wasser reichen.
Ich verwende die Linse an meiner 42 Megapixel A7riiiA – durchaus eine Herausforderung für dieses Objektiv.
# 2 Technische Daten
Mit einem Brennweitenbereich von 28-200mm ist die Linse vielsetzbar einsetzbar. Auch der Blendenbereich von f2.8 bis f5.6 lässt sich vielseitig einsetzen.
Der Blendenbereich gestaltet sich folgendermaßen:
28-30mm = f/2.8
31-42mm = f/3.2
43-53mm = f/3.5
54-77mm = f/4.0
78-112mm = f/4.5
113-146mm = f/5.0
Mit einer Länge von 117mm und einem Gewicht von 575 Gramm ist die Linse kein Leichtgewicht, aber auch nicht sehr schwer.
Die Linse ist laut Tamron Spritzwasserabweisend abgedichtet und die Frontlinse besitzt eine Fluor-Vergütung. Am Bajonett befindet sich eine Gummilippe die vor Spritzwasser und Staub schützt.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 19cm im Weitwinkelbereich und ist gut zu gebrauchen.
Der Filterdurchmesser beträgt wie bei allen Tamron Linsen aus der Serie 67mm. Sehr Praktisch!
Einen Bildstabilisator hat die Linse nicht, dies stört jedoch kaum, da die meisten Sony Bodys einen integrierten Sensor Stabilisator besitzen. Dieser funktioniert gut mit dem 28-200mm. Selbst bei 200m gelangen mit bei 1/25sec scharfe Ergebnisse aus der Hand.
# 3 Verarbeitung
Die neueren Tamron Linsen ähneln sich alle relativ stark in Punkto Verarbeitung. Das Objektiv ist überwiegend aus Kunststoff – ich sage explizit nicht Plastik – daher sicher nicht das Non Plus Ultra in Sachen Verarbeitung. Das Material ist aber eben auch kein billiges Plastik, sondern fühlt sich wertig an. Ich empfinde die Verarbeitung dem Preis durchaus angemessen. Der Zoom und der Fokusring sind gummiert und ausreichend dimensioniert. Der Fokusring läuft schön weich, und der Zoomring hat einen angenehmen Widerstand. Das Objektiv besitzt einen LOCK Schalter, der den Tubus bei 28mm sperrt, wodurch ein versehentliches ausfahren der Linse verhindert wird. Dieser lässt sich nur bei 28mm verriegeln. Weitere Tasten oder Schalter gibt es nicht.
# 4 Schärfe
Das Objektiv liegt meiner Meinung nach in Punkto Bildschärfe nicht auf dem Niveau von Festbrennweiten oder hochwertigen 2.8er Zoomobjektiven. Dennoch empfinde ich die Schärfe als SEHR GUT. Das Foto mit dem Gipfelkreuz ist bei f3.2 und 28mm entstanden. Selbst bei offener Blende ist die Schärfe im Randbereich sehr gut und absolut benutzbar! Wenn wenig Licht vorhanden ist, nutze ich die Linse ausschließlich bei Offenblende und konnte mich noch nie über die Ergebnisse beschweren. Auf einen Testchart habe ich verzichtet, für mich ist das nicht Praxistauglich.
# 5 Bildfehler (Chromatische Aberration, Vignettierung, Verzerrung)
Man möchte es fast nicht glauben, aber die Linse glänzt hier tatsächlich. Niemals hätte ich so eine Leistung von einem Objektiv mit diesem Zoombereich erwartet. Ich fotografiere sehr oft gegen die Sonne, und mir ist bisher bei keinem einzigen Bild störende Ces aufgefallen. Vignettierung ist bei 28mm moderat vorhanden, lässt sich aber problemlos korrigieren. Generell muss man sagen dass die Linse vorab schon gut korrigiert ist, und vermutlich auch intern von der Kamera sehr gut korrigiert wird. Mir ist in Lightroom bisher nix negativ aufgefallen was andere Linsen nicht auch machen würden.
# 6 Flare/Ghosting/Gegenlicht/Blendenstern
Ich fotografiere zu 80% mit der Sonne im Bild, und ich mag Flares & Ghosting prinzipiell schon, allerdings sollten sie nicht vom Motiv ablenken. Das mag ich nicht. Die Linse glänzt hier WIRKLICH. Selbst komplett gegen die Sonne, tut man sich schwer störendes Ghosting oder Flares zu erzeugen. Selten hab ich bei einer Zoomlinse solche Ergebnisse gesehen. Das Olympus 12-100 f4 Pro ist hier übrigens um Welten schlechter und teilweise empfand ich es sogar als Unbrauchbar wenn die Sonne im Bild war. Selbst unter idealen Bedingungen ist es sehr sehr schwer einen ausgeprägten Sonnenstern zu erzeugen. Anbei ein paar Bildbeispiele womit ihr zu rechnen habt.
# 7 Autofokus
Die Linse hatte bei Release ein paar Probleme mit dem Autofokus, doch dies wurde schnell per Firmware Update behoben. Der Autofokus arbeitet jetzt in meinen Augen akkurat, und zuverlässig. Bei schlechtem Licht ist die Linse etwas langsam, also kaum für schnellen Sport geeignet. Menschen in normalen Bewegungen schafft die Linse aber auch dann. Bisher sind mir keine Shots wegen des AF entgangen. Insofern kann ich nicht meckern.
# 8 Fazit
Ich liebe das 28-200mm. Wenn ich auf einer Bergtour nur eine einzige Linse mitnehmen könnte, würde ich diese Linse mitnehmen. Damit kann man so gut wie alles fotografieren. Selbst bei Offenblende ist die Linse in meinen Augen absolut brauchbar scharf, was bei einem Superzoom Objektiv ein Novum darstellen dürfte. Wo gab dass bitte vorher schonmal?
Wer höhere Ansprüche an Freistellung oder Bokeh hat, sollte dann aber doch zu lichtstarken Festbrennweiten greifen. Die einzige Alternative zu dieser Linse die mir noch einfällt wäre das Tamron 35-150mm f2-2.8. Allerdings kostet diese Linse Aktuell 2000 Euro, und wiegt 1150g.
Negative Dinge? Ich hätte gerne einen AF/MF Schalter, und ggf. auch einen programmierbaren Knopf. In Punkto Bildqualität denke ich nicht dass Tamron auf absehbare Zeit hier groß etwas verbessern kann oder auch überhaupt muss.
Das Tamron 28-200mm ist vielseitig einsetzbar. Ob nun Landschaftsfotografie, Portrait (mit gewissen abstrichen) oder auf Reisen. Man kann damit einfach so gut wie alles fotografieren und erhält auch an einer 42 Megapixel Kamera absolut brauchbare und okeesche Bilder.
Anbei noch ein paar Fotos welche ich mit der Linse gemacht habe.