Heute möchte ich Euch gerne ein kleines “Making of” von meiner Fototour am Eibsee präsentieren.
Der Eibsee durchaus kein Geheimtipp mehr. Hier wuselt es förmlich von Fotografen, und das Internet ist gespickt von vielen sehr schönen Aufnahmen. Oft hat mich das etwas nachdenklich gemacht, ob denn eine weitere Aufnahme dieses Sees wirklich nötig ist? Nun ja, irgendwann stellt man fest dass jeder Tag anders ist. Das Licht, die Natur, die Landschaft. Alles verändert sich! Deshalb ist dieser Denkansatz völlig Banane. Geht raus und fotografiert! Selbst bekannte und beliebte Motive geben immer eine neue Perspektive, Ansicht oder Stimmung her!
Mein Ziel ist also klar, ich will Aufnahmen zum Sonnenuntergang machen, und dabei sowohl die Zugspitze, als auch den See einfangen. Da die Sterne auch noch auf “Neumond” stehen, habe ich Hoffnungen auf schönes Licht, und eventuell “blutrotes Alpenglühen”, denn der Mond pfuscht mir bei Neumond mit seiner Helligkeit nicht ins Bild.
Ich plane meine Fototouren in der Regel vorher am Computer. Über Google Earth lässt sich der Verlauf der Sonne nach Datum und Uhrzeit abrufen. Das hilft ungemein bei der groben Planung des späteren Fotos. Es gibt noch eine Vielzahl an weiteren Apps fürs Handy, um sich durch die Kamera z.b. den Verlauf der Sonne “live” anzeigen zu lassen. Es lässt sich meist sogar der Verlauf der Milchstraße einblenden. Tolle Sache!
Auf dem Parkplatz angekommen, starte ich in Richtung Eibsee-Rundweg. Ich bin noch weit von meinem Motiv entfernt, dennoch hole ich schon früh meine Kamera aus der Tasche. Der Blick durch den Sucher eröffnet meist andere Betrachtungswinkel und Motive. Die meisten Motive die man vom Weg aus erkennen kann, hab ich sofort vom Internet wiedererkannt. Zu oft begnügen sich Leute mit der Aussicht vom Wegesrand. Ich bin damit aber nicht zufrieden, deshalb such ich mir durch einen Trampelpfad im Wald einen Weg zum einsamen Ufer.
Bereits nach kurzer Zeit entdecke ich die Perspektive die ich mir vorgestellt habe. Und ich habe Glück. Sogar das Problem des Vordergrunds hat sich dank eines Baumstamms schnell gelöst. Bis zum Sonnenuntergang dauert es sicher noch 3h, und so schlag ich erstmal meinen Lagerplatz auf.
Hier habe ich meine Ruhe!
Jetzt habe ich Zeit um mein Hauptmotiv einzurichten, und ggf. noch weitere alternative Standorte und Motive zu suchen. An meinem Platz bin ich völlig alleine, mal abgesehen von ein paar Enten die mich hin und wieder schnatternd zur Kenntnis nehmen.
Um die Zeit angenehmer zu machen, hab ich auf meinen Touren meistens ausreichend Verpflegung dabei. Ein frisch gebrühter Kaffee darf nie fehlen 😉
Ist die Kamera erstmal eingerichtet, heißt es….warten. Warten auf DAS Licht, das man sich schon während der Anfahrt bildlich vorgestellt hat. Jetzt bleibt genügend Zeit um mich auch mal ein bisschen zu entspannen und die Natur zu genießen.
Dann ist es soweit. Die Sonne ist hinter dem Hügel in meinem Rücken verschwunden, und das Licht ändert sich von Minute zu Minute. Jetzt heißt es den richtigen Moment abwarten. Zu früh, und man verschenkt eventuell einiges an Potential, zu spät, und das Licht ist unwiederbringlich verschwunden. Ich mache ein paar Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen. Ich entscheide mich für den Einsatz eines Grauverlauffilters, um den Himmel abzudunkeln und im Vordergrund mehr Details zu erhalten. Die Erstellung einer Belichtungsreihe erwäge ich ebenfalls, allerdings halte ich ein HDR (High Dynamic Range) bei der vorherrschenden Situation für nicht notwendig. Mir fällt jedoch auf das der Baumstamm im Vordergrund etwas zu dunkel ist. Ich entscheide mich mit dem Yongnuo 560III Blitz (1/16 Leistung, ausgelöst über Funk) den Baumstamm anzublitzen um ihn etwas aufzuhellen. Das Bild wurde mit folgenden Daten aufgenommen.
Die EXIF Informationen füge ich unten unters Bild hinzu. Aufgenommen als RAW, folgt Zuhause die Nachbearbeitung in Adobe Lightroom. Ich bin zufrieden, doch das Endergebnis lässt sich auf dem kleinen Kameradisplay nicht abschätzen.
Ich habe mich entschlossen noch auf den Sternenhimmel zu warten. Zwischen dem letzten Bild, und totaler Dunkelheit (welche nötig ist um möglichst viele Sterne abzulichten) vergehen nochmals ca. 2-3h. Kalt wird es heute zum Glück nicht.
Kurz vor meiner Abreise mache ich noch ein paar Aufnahmen der Zugspitze bei Sternenhimmel. Ich entscheide mich für 2 Belichtungen. Der Vordergrund wird mit ISO 200 und 481 Sekunden bei f2.8 belichtet, um möglichst wenig Bildrauschen zu bekommen. Hierbei ist ein stabiles Stativ unabdingbar, und bei völliger Dunkelheit muss man auch schon mal aufpassen nicht ans Stativ zu rumpeln. Der Sternenhimmel wird mit 25sekunden bei ISO4000 und F2.8 belichtet. Zuhause werden beide Bilder dann zu einem Gesamtbild verarbeitet.
Seht euch alle Bilder in meinem Portfolio an!
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