Fotoblog

Es ist Juni 2024, ich hab Urlaub – das schreit nach einer Sonnenaufgangstour.

Die Wetterprognosen für den Morgen sind gut, daher hab ich mich entschieden gleich nach der letzten Sonnenuntergangstour mit nur 2,5h Schlaf nochmal einen drauf zu setzen 🙈 Der Wecker klingelt um 0:45 Uhr (ich hasse diese Sonnenaufgangstouren im Sommer…)… wieder nur 2,5h Schlaf erwischt. Bei der Wetterprognose für kommende Woche denk ich mir aber: Schlafen kann ich auch wenns regnet 😁

Als Ziel haben wir uns den Kotzen vorgenommen. Klingt komisch… heißt aber tatsächlich so 😉

Wir starten die Tour bei wahnsinnigen 19 Grad Außentemperatur. Mitten in der Nacht lauf ich im T-Shirt aber langer Hose. Die Hose hab ich vorher mit No-Bite Imprägniert, weil ich von Bildern schon absehen konnte dass die Tour durch das viele hohe Gras und die engen Pfade voll mit Zecken sein wird. 🙈

Ums gleich mal vorne weg zu sagen: Ich mach dass jetzt Jahrelang, und trotzdem ist es manchmal Unheimlich. Was hilft? Singen… klingt komisch. Ist aber so 😄

Nach ca. 2h45 ist der Gipfel endlich in Sichtweite. Wenn man sich außerhalb vom Wald befindet, kann man meist ca. 45 Minuten vor Sonnenaufgang auf die Stirnlampe verzichten. Bei Vollmond wandere ich teilweise komplett ohne Lampe.

A7RV + Canon 16-35mm f4 L IS USM – 16mm – f4 – ISO3200 – 1/8sec

Bereits hier konnte ich erkennen dass der Sonnenaufgang leider nicht so sein wird, wie ich ihn mir erhofft hab. Am Mond lässt sich schon der Dunst im Himmel sehen. Saharastaub….wiedermal. Sorgt dafür dass meistens keine Sonnensterne möglich sind.

Wir sind gut 40 Minuten vor Sonnenaufgang am Gipfel. Die Zeit verbringe ich meistens erstmal mit der Motivsuche. Wenn die Sonne aufgeht, bleibt kaum mehr Zeit. Das Licht verändert sich im Minutentakt. Das Motiv dass ich mir Zuhause schon bei der Tourenplanung gedacht habe, ist leider Heute so nicht möglich. Über dem Sylvenstein Stausee sind die einzigen Wolken weit und Breit. Hilft nix…. muss ich wann anders wiederkommen.

Erstmal gibts Frühstück und Kaffee.

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Nein, er ist nicht Süß…. er hats nur auf meine Käsesemmel abgesehen 😉

Die Sonne geht auf, und der Feuerball macht heute seinem Namen wieder alle Ehre. Durch den Saharastaub am Horizont ist alles sehr diffus, so dass ich fürs erste Motiv tatsächlich das 200-600mm aufs Stativ packe. Was hab ich denn da im Visier? Tatsächlich mein Hausberg der Wallberg und daneben der Setzberg. Ich find das witzig, man würde sogar Menschen am Gipfel erkennen. Scheinbar schlafen aber alle.

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Sony A7RV + Sony 200-600mm – 600mm – f6.3 – ISO320 – 1/400sec

Kaum kommt die Sonne ein bisschen aus dem Dunst raus, wird die Landschaft auch schon in schönes Licht getaucht. Ich probiere mein Motiv dennoch, auch um zu sehen obs an einem anderen Tag, theoretisch überhaupt klappen würde.

Sony A7RV + Canon 16-35mm f4 L IS USM – 16mm – f16 – ISO400 – Belichtungsreihe aus 3 Bildern (+-0 2EV)

Entgegengesetzt zum Gipfelkreuz liegt das wunderschöne Karwendel. Vorgelagert ein Grasplateau mit ein paar Kühen. Ein wunderschöner Blick. Fast schon kitschig beschreibt es doch eindrücklich ohne Worte unsere wunderschöne Alpenwelt.

A7RV + Tamron 35-150mm f2-2.8 – 35mm – f2.2 – ISO100 – 1/100sec

A7RV + Tamron 35-150mm f2-2.8 – 58mm – f7.1 – ISO200 – 1/60sec

Während ich also fotografiere kommen plötzlich 2 Gämse aus dem Latschenfeld. Man muss wissen. Mein Wauz der Sam ist zwar ein Ungarischer Jagdhund (Vizsla) nur hat ihm dass niemand gesagt… 🤣 Selbst vor Eichhörnchen oder Hasen hat er Angst. Er läuft immer ohne Leine, entfernt sich maximal 20m von mir und verlässt NIE (absolut Nie!) die Wege. Was macht er also, als er die Gämse entdeckt? Sitzt zitternd neben mir und beobachtet das Spektakel.

Leider war mir nur dieses eine Foto mit dem Tamron möglich, den Wechsel aufs 200-600mm konnten die Gämse leider nicht erwarten – und weg waren sie.

A7RV + Tamron 35-150mm f2-2.8 – 150mm – f2.8 – ISO100 – 1/500sec – Crop

Leider sind die Gämse nicht wiedergekommen, doch der Plan steht: Das nächste mal, wird dort oben Biwakiert.

Nun gehts wieder ins Tal. Es ist mittlerweile ca. 6:15 Uhr, und in der Sonne wird es schon sehr heiß. Ich beeile mich um möglichst schnell in den kühlenden Wald zu kommen.

A7RV + Tamron 35-150mm f2-2.8 – 35mm – f8 – ISO100 – 1/100sec

Am Auto angekommen spüre ich jeden Knochen. Das Gepäck macht sich natürlich auch bei mir bemerkbar, und an so einem Tag brauch ich dann erstmal nix mehr außer Kaffee, die Liege im Garten und ein kühlendes Getränk.

Hier noch paar Infos zur Tour:

Die Route kann ich nicht empfehlen, sie führt teilweise über wegloses Gelände. Dort wo noch Weg ersichtlich ist, wird dieser aber offensichtlich nicht mehr Gepflegt. Pflanzen wachsen in den Weg, Baumstämme müssen umgangen oder überklettert werden. Der Weg führt vorbei an verfallenen alten Almen und ausgeschildert ist ab dem ersten meter absolut Nix. Kenntnisse in Navigation (auch im Dunkeln) sind quasi Pflicht. Deshalb werde ich nicht näher auf die genaue Route eingehen.

Danke fürs zuschauen. Bei Fragen, gerne Fragen!